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Eiskalte Diagnose

Eiskalte Diagnose Uniklinikum Frankfurt am Main

Erstmals in Deutschland ist kindliches Belastungsasthma präzise diagnostizierbar, dank einer neuen Kaltluftkammer für Laufbandbelastung in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin.

 

Durch großzügige Spendengelder privater Stifter, in Höhe von 30.000 Euro, erhält der Schwerpunkt Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose als erste deutsche Einrichtung eine Kaltluftkammer für die Laufbandbelastung. Junge Asthmatiker profitieren von einer schnellen und präzisen Diagnose ihres Leidens.

 

Für eine normalere Kindheit - präzise Diagnose erlaubt effektive Behandlung

Asthma ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Atemwege. Die Bronchien reagieren überempfindlich auf verschiedene Reize und verengen sich zeitweise, zum Beispiel durch höhere körperliche Belastung.

In Deutschland leidet etwa jedes zehnte Kind unter Asthma bronchiale; eine große Gruppe von ihnen unter Belastungsasthma. Die Teilnahme am Schulsport oder anderen kindlichen Freizeitaktivitäten ist vielfach unmöglich. Eine präzise ärztliche Diagnose ist dringend erforderlich, um herauszufinden, ob das Asthma etwa durch Anstrengung ausgelöst wird.

Die erstmalig eingerichtete Kaltluftkammer, ausgestattet mit einem Laufband, erlaubt nun diese akkurate Diagnose. „Eine genaue standardisierte Untersuchung der Belastungsbeschwerden ist nur mit Hilfe eines Lauftests in der Kaltluftkammer möglich“, erläutert Dr. med. habil. Johannes Schulze, Spezialist für Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin. Bisher waren Kaltluftprovokationen nur im Freien und bei entsprechender Witterung (Kälte) möglich, was die Auswertung der Messverfahren und -ergebnisse unpräziser und instabiler machte.

Durch das neue Untersuchungsverfahren mit Kälteprovokation kann schnell die passende Therapie veranlasst werden, was die Lebensqualität der jungen Patienten normalisiert.

 

Abwärtsspirale durchbrechen

Viele Asthmatiker, die bereits in der Kindheit negative Erfahrungen beim Toben und Spielen gemacht haben, meiden in der Folge körperliche Belastungen aus Angst vor Atemnot. Dies führt zu einer regelrechten Abwärtsspirale: „Durch die Bewegungsarmut nimmt die Leistungsfähigkeit weiter ab. Das führt wiederum zu erhöhter Atemnot bei Belastung“, erklärt Prof. Stefan Zielen, Leiter des Schwerpunkts Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose. Jetzt lässt sich erstmals dieser Trend durchbrechen.

„Außerdem bietet die neue Kaltluftkammer auch für die Sportmedizin neue diagnostische Möglichkeiten, bis hin zur Dopingkontrolle“, führt Prof. Zielen weiter aus. Denn nur Sportler, die diagnostiziertes Asthma haben, dürfen entsprechende Medikamente verwenden. Bei allen anderen Wettkampfteilnehmern wird die Einnahme solcher Pharmaka als unerlaubte Leistungssteigerung gewertet.

 

Vorreiter in Deutschland

Die Kaltluftkammer für Laufbandbelastung ist deutschlandweit einmalig. „Wir sind sehr stolz und froh, auf diesem Gebiet Vorreiter zu sein und so neue Therapiemaßstäbe bieten zu können“, erklärt der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Prof. Thomas Klingebiel, und dankte den Stiftern, Frau Jutta Zivanovic-Riedel sowie der Kinderhilfestiftung e.V. für ihre Unterstützung. Auch Prof. Jürgen Schölmerich, Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Frankfurt, betonte: „Wir sind sehr dankbar für die überaus großzügige finanzielle Unterstützung.“

 

Quelle: Universitätsklinikum Frankfurt c/o GLORIA MVNDI

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